Im Londoner Hauptquartier des MI6 wird gleich zu
Beginn der vorweggenommene Big-Bang des Millenniums gefeiert. Dabei wird
Sir Robert King (David Calder), der als Besitzer einer strategisch bedeutenden
Ölpipline fungiert, in die Luft gesprengt. Der Agent James Bond (Pierce
Brosnan) macht sich umgehend auf die Verfolgung der skrupellosen Attentäterin.
Er schnappt sich das neuste von Q (Desmond Llewelyn) und dessen Assistenten
(John Cleese) entwickelte Schnellboot und nimmt die Fährte der entschwindenden
Brünette auf. Das ist der Startschuss für eine Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagd
auf der Themse, welche jedoch nicht den gewünschten Erfolg einbringt.
Rasch gerät aber der Gangster Renard (Robert Carlyle) unter Verdacht,
weil er bereits einige Jahre zuvor die Tochter von Sir King mit dem Namen
Elektra (Sophie Marceau) entführt und den Ölriesen erpresst hat.
Zu einer Abrechnung ist es nie gekommen, da die Tochter zu fliehen vermochte.
M (Judi Dench) vermutet nun, dass der nächste Mordanschlag der jungen
Elektra gelten könnte, weil sie inzwischen in die Fussstapfen ihres
Vaters getreten ist und die Leitung des Ölimperiums übernommen
hat. Aus diesem Grund schickt M ihren besten Agenten 007 alias James Bond
los, um die beförderte Chefin zu beschützen. Nach der gemeinsamen
Besichtigung der Ölpipline in den Bergen des Kaukasus zeigen sich
die Bösewichte erneut von ihrer unangenehmen Seite. Es gelingt dem
Top-Agenten die mit "motorisierten Gleitschirmen" ausgestatteten Verfolger
dank seiner eleganten Skifahrerkünste abzuschütteln. Es schüttelt
aber so stark, dass das die Gejagten zusammen mit einer Lawine ins Tal
hinunterdonnern. James und Elektra kommen sich dabei so nahe, dass ihr
gegenseitiges Interesse in einer gemeinsamen Nacht im Bett gipfelt. In
Kasachstan kommt es dann zum Zusammentreffen der absoluten Giganten Bond
und Renard. Dem Bösewicht gelingt aber die Flucht. Als Kompensation
nimmt 007 die hübsche Nuklearwaffenexpertin Dr. Christmas Jones (Denise
Richards) mit sich. Gemeinsam kommen sie Renard auf die Spur, entdecken
seine Liaison zu Elektra und versuchen herauszufinden, was das Gangsterpaar
im Schilde führt.
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Das Warten aller Bond-Fans nimmt endlich ein Ende. Agent 007 ist zurück.
Die neueste Ausgabe kommt aber nicht nur gerührt, sondern sogar geschüttelt
daher. In "The World Is Not Enough" werden Actionszenen geboten, wie sie
die Bond-Anhängerschaft bisher noch nie gesehen hat. Die temporeiche
Bootsverfolgungsjagd auf der Themse oder die rasante Skiabfahrt in den
Bergen des Kaukasus dürften das Herz jedes Actionfans rasen lassen.
Diese Sequenzen werden in einem noch gewagteren, noch imposanteren und
noch atemberaubenderen Stil präsentiert, als das in den älteren
Bond-Filmen sonst schon der Fall war. Zusätzlich gibt es einige weitere
Erneuerungen. James Bond wird nicht nur als unzerstörbare Maschine
dargestellt. Seine verletzliche und sensible Seite rückt ebenfalls
ins Bild, was eigentlich nicht erstaunt, da er durch eine schmerzhafte
Schulterverletzung stark handikapiert ist. Dadurch kann der smarte Ire
Pierce Brosnan sein schauspielerisches Können erneut unter Beweis
stellen. Er vereint den Gentleman, den Frauenhelden, den robusten Draufgänger
und den kühnen Strategen in einer Person und dies sehr souverän.
Aus meiner Sicht ist Brosnan, der seit "Goldeneye" (1995) als James
Bond auftritt, sowieso die Idealbesetzung als Agent 007 und hat viel zum
Erfolg der letzten Bond-Produktionen beigetragen. Ausserdem übernimmt
nun auch das weibliche Geschlecht sowohl auf der "guten" wie auch auf der
"bösen" Seite eine immer wichtigere Rolle. Christmas Jones zeichnet
sich zum Beispiel als ebenbürtige Partnerin von James aus.
Ein Bond-Steifen würde aber fremdartig anmuten, wenn er nicht
ganz bestimmte Elemente beinhalten würde. Dazu gehören sowohl
die bereits erwähnten Actionsequenzen, als auch das altbekannte Filmgerüst
oder die teilweise exotischen Schauplätze. Nicht fehlen darf der Humor.
Selten wurde ein 007-Film so heftig mit dieser Zutat gewürzt wie "The
World Is Not Enough". Zusätzlich werden dem männlichen Publikumsteil
jeweils einige Leckerbissen geboten. Denise Richards und Sophie Marceau
sind eine Augenweide... Ihre beiden Figuren haben einerseits ausserordentliche
Fähigkeiten im Bett, je nach Situation können sie andererseits
ihre geistigen und sportlichen Begabungen nutzen. So hüpft, kämpft
und denkt Denise Richards in bester "Lara Croft"-Manier mit Pierce Brosnan
um die Wette.
Die Handlung von "The World Is Not Enough" entbehrt zwischenzeitlich
jeglicher Plausibilität. Dies fällt bei einem Bond-Streifen aber
nicht so sehr ins Gewicht, weil die Handlung nicht im Vordergrund steht.
Ein Film mit Agent 007 hat unter anderem viel Action und Humor, hübsche
Bond-Girls oder exotische Schauplätze zu bieten. Diese Bausteine werden
in der neuesten Produktion sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgezeichnet
genutzt. Aber gerade dieses Altbekannte macht meiner Meinung nach den andauernden
Erfolg der Bond-Reihe aus. Das Publikum weiss ungefähr, was es vorgesetzt
bekommt. Zusätzlich werden noch einige Neuerungen geboten, welche
den Film, so auch die jüngste Bond-Produktion, erst recht sehenswert
machen.
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