Story: |
"Lieber ein falscher Jemand als ein echter Niemand",
lautet die Parole des Ende der 50er Jahre in den USA lebenden Tom Ripleys
(Matt Damon). Verwirklicht hat er seine Absichten bisher noch nicht. Als
Aushilfsbegleiter einer Sängerin streicht er über die Klaviertasten
und trägt dabei ein ausgeliehenes Jackett, auf welchem sich stolz
das Emblem der Universität von Princeton brüstet. Der Industrielle
Herbert Greenleaf (James Rebhorn) hält ihn verständlicherweise
für einen Princeton-Absolventen und glaubt, dass er seinen Sohn Dickie
(Jude Law) kennt, der ebenfalls dort seine Studienzeit hinter sich gebracht
hat. In Italien kostet Dickie derzeit gemeinsam mit seiner Geliebten Marge
(Gwyneth Paltrow) die Genüsse des Lebens aus und verplempert das Vermögen
seines reichen Vaters. Im Auftrag von Senior Greenleaf soll Tom Ripley
den verschwenderischen Sohnemann zurück in den Schoss seiner Familie
bringen. Es winken ihm ein kostenloser Italienurlaub und als Belohnung
1000 Dollar. Tom willigt ohne lang zu zögern ein und reist in die
Sonnenstube Europas. Dort findet er nicht nur problemlos Zugang zu Dickie
und dessen Freundin Marge, sondern scheut es auch nicht seinen neuen Lebensgenossen
von seinem finanzstarken, besorgten Auftraggeber zu erzählen. Dickie
sieht jedoch keinen Grund die Rückkehr in die frühere Heimat
unter die Beine zu nehmen. Mehr angetan zeigt er sich von der Verwendung
der väterlichen Finanzspritze, die man in Zukunft gemeinsam nutzen
will, während Tom seinem Weisungsgeber in den USA schreiben soll,
dass er immer noch auf der Suche nach dem verlorenen Sohn sei. So rasch
wie sich Tom zu Dickies Freund mauserte, so schnell wird er auch wieder
fallengelassen. Auf einer Bootsfahrt zu zweit wird Tom auf den Boden der
Realität zurückgeholt. Aus einer harmlosen Streiterei entwickelt
sich eine blutige Handgreiflichkeit, welche in der brutalen Ermordung von
Dickie gipfelt. Da Tom seine in Italien aufgebaute Existenz in Gefahr sieht,
tritt er die Flucht nach vorne an. Er hüpft in die Rolle des Dickie
Greenleaf, während er sich gegenüber seinen Bekannten weiterhin
als Mr. Ripley ausgibt. Dieses Rollenspiel lässt sich nicht ganz so
einfach praktizieren, und einige Freunde schöpfen bald einmal Verdacht.
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Fazit: |
Rufen Sie sich nochmals die Orscarverleihung anno 1997 ins Gedächtnis.
Damals war "The English Patient" das gefeierte Werk und erlangte mit insgesamt
neun Oscars Unsterblichkeit. An diesem grandiosen Erfolg hatte Drehbuchautor
und Regisseur Anthony Minghella grossen Anteil. "Der talentierte Mr. Ripley"
stellt seinen jüngsten Geniestreich dar, bei dem einiges an das oscargekrönte
Liebesdrama erinnert. Vor der Kamera tummeln sich wiederum etliche herausragende
und talentierte Schauspieler herum. Matt Damon, Jude Law und Gwyneth Paltrow
sind einige Beispiele. Hinter der Kamera wirkt die altbewährte Mannschaft
nach dem Motto: Da weiss man, was man hat. Zudem hat sich Anthony Minghella
wiederum für die Verfilmung eines bekannten Literaturwerkes entschieden.
Als Vorlage diente ihm der Roman von Patricia Highsmith mit dem gleichnamigen
Titel. Als Resultat lässt sich ein Film bestaunen, der es immerhin
zu fünf Oscarnominationengebracht hat.
Im Mittelpunkt des Filmes steht Tom Ripley, der von Matt Damon gespielt
wird. Da Mr. Ripley beinahe jeder Szene seinen Stempel aufdrückt,
lohnt es sich einen genaueren Blick auf dessen Figur zu werfen. Im Unterschied
zur Literaturvorlage ist Tom Ripley in Minghellas Adaption kein eiskalt
berechnender Typ. Er ist auf der Suche nach Zuneigung und umklammert alle
Menschen, welche ihm dieses befriedigende Gefühl vermitteln. Bei Dauerurlauber
Dickie Greenleaf findet er diese Zuwendung. Als seine neu gefundene Identität
gefährdet wird, beginnt er dafür zu kämpfen und gerät
durch Zufall in immer verzwicktere Situationen. Diese unschuldige Seite
an Tom Ripley erlaubt es dem Publikum mit dem Hauptprotagonisten mitzufühlen
und weckt die Hoffnung, dass er doch noch irgendwie einen Ausweg aus seiner
Misere findet. Es besteht kein Zweifel, Ripleys packend dargestellte Metamorphose
vom echten Niemand zum falschen Jemand steht im Mittelpunkt des Films.
Darunter leidet schlussendlich jedoch die Leinwandpräsenz der anderen,
ebenfalls interessanten Figuren.
"Der talentierte Mr. Ripley" spielt überwiegend in Italien. Es
wurden aber nicht düstere und schmutzige Schauplätze gewählt,
wie das für einen Thriller gängig ist. Das Gegenteil ist zutreffend
- nämlich wunderschöne, idyllische Orte. Verträumte Kleinstädtchen,
feinkörnige Sandstrände, tiefblaues Wasser und viel Sonne lassen
bereits einen Hauch von Urlaubsstimmung aufkommen. Bis die sommerliche
Ferienzeit tatsächlich soweit ist, lohnt es sich "Der talentierte
Mr. Ripley" anzusehen. Das Herz wird nicht nur durch eine erste Urlaubseinstimmung
erfreut, sondern gleich auch noch durch einen spannenden und interessanten
Thriller.
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Bewertung: |
(von maximal 5 Steinen der Weisheit)
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