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Eyes Wide Shut
 
Filmfacts:
 
Originaltitel: Eyes Wide Shut
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch:
 
Stanley Kubrick und Frederic Raphael
(nach Arthur Schnitzlers "Traumnovelle")
Kamera: Larry Smith
Musik: Jocelyn Pook
Besetzung:
 
 

 

Dr. William Harford: Tom Cruise
Alice Harford: Nicole Kidman
Victor Ziegler: Sydney Pollack
Nick Nightingale: Todd Field
Marion: Marie Richardson  usw.
Länge: 159 min.
Produktion: USA, 1999
 
Story:
Das Ehepaar Harford führt eine scheinbar glückliche Ehe. Bill (Tom Cruise) ermöglicht mit seiner beruflichen Tätigkeit als Arzt ein grosszügiges, finanzielles Fundament. Die gemeinsame Tochter von Bill und Alice (Nicole Kidman) versüsst ihren Eltern das Leben. Doch die Beziehung zwischen Bill und Alice ist leicht abgekühlt. Dies verdeutlicht sich, als sich die attraktive Alice für einen anstehenden Partybesuch stylt. Sie erkundigt sich bei ihrem anmutigen Mann, was er von ihrem Aussehen hält. Dieser erteilt ihr zwar ein Lob, würdigt seine Frau aber keines Blickes. Während der Party tritt der Eindruck der leicht erkälteten Beziehung erneut in Erscheinung. Beide lassen sich mit grossem Vergnügen auf einen Flirt oder einen Tanz mit unbekannten Personen des anderen Geschlechts ein. An einem darauffolgenden Abend kommt es zum Eklat. Beim Rauchen eines Joints erzählt Alice ihrem Gatten von einer geheimen Phantasie, welche sich vor einiger Zeit während eines gemeinsamen Urlaubes abgespielt haben soll. Bill weiss nicht, dass diese Phantasie nur einem Hirngespinst seiner Frau entsprungen ist. Dabei habe Alice die Bekanntschaft mit einem ungarischen Marineoffizier gemacht. Gemeinsam hätten sie bereits Zukunftspläne geschmiedet. Unerwartet habe der Ungare jedoch abreisen und seine Geliebte zurücklassen müssen. Bevor Bill die Worte von Alice überhaupt verarbeiten kann, klingelt das Telephon. Die Pflicht ruft, und Bill muss ans Sterbebett eines Patienten. Dort wird er von der Tochter des verstorbenen Mannes verführt. Der pflichtbewusste Arzt nützt aber den Zustand der trauernden Dame nicht aus. Danach verfällt er auf der Strasse einer Strassendirne, entscheidet sich aber nicht mit ihr ins Bett zu hüpfen. Zuletzt tut er an einer geheimnisvollen Sexorgie mit, deren Teilnehmer ihre Gesichter hinter Masken verbergen. Bill ahnt noch nicht, dass dieser nächtliche Gang in die Dunkelheit die Beziehung zu Alice und sein Leben nachhaltig verändern wird.
 
Fazit:
Anfangs März dieses Jahres ist Regisseur Stanley Kubrick nach einem Herzinfarkt verstorben. Fünf Tage zuvor hatte er die Endfassung des Filmes an das Produktionsstudio "Warner Bros." übergeben. Für die amerikanische Version wurden einige freizügige Szenen herausgeschnitten. In Europa ist hingegen die von Kubrick angefertigte Fassung zu sehen, welche tatsächlich viele erotische Darstellungen enthält. Dies konkretisiert sich besonders während der nächtlichen Sexorgie. "Eyes wide shut"  mit einem Sexfilm in Relation zu bringen entspricht jedoch nicht der Wahrheit.
Selten ist es einem Film so ausgeprägt gelungen den Zuschauer miteinzubeziehen. Kubrick vollzieht diesen Geniestreich, indem er das Publikum als Entscheidungsträger etabliert. Er beurteilt das Handeln seiner Akteure nicht, sondern fordert den Zuschauer zur eigenen Meinungsbildung auf. In einer Einstellung sind zum Beispiel Alice und Bill vor einem Spiegel zu sehen. Der rote Farbton in Alices Haar und der ganzen Einstellung vermittelt eine visuelle Wärme und Geborgenheit. Zugleich lässt die heisere Stimme von Chris Isaak verlauten: "They did a bad, bad thing."
Viele Kritiker bezeichnen "Eyes wide shut" als "Altherrenfilm", der mit der Realität nicht sehr viel am Hut habe. Unterstützt wird dieser Vorwurf durch die Tatsache, dass der Film auf der "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler aus dem Jahr 1926 basiert. Kubrick orientierte sich ziemlich stark an der Vorlage von Schnitzler, transportierte aber die Handlung aus dem damaligen Wien ins heutige New York. Dieser Vorwurf ist meiner Meinung nach unangebracht, weil es dem Regisseur nicht um eine authentische Wiedergabe von Sexualpraktiken unserer Zeit geht. Für ihn waren die Darstellung von ehelicher Eifersucht und Angst von Wichtigkeit. Dies sind alles Gefühle, die in einer Zeit der zunehmenden Enttabuisierung der Sexualität in den meisten Ehen zum Alltag gehören. Von einem "Altherrenfilm" kann also nicht die Rede sein.
Es bleibt mir nur die Empfehlung diesen kontroversen Film anzusehen und in die Welt von "Eyes wide shut" einzutauchen. Für mich steht fest, dass dem Kultregisseur Stanley Kubrick mit seinem Werk ein letzter, grandioser Höhepunkt gelungen ist. Merci, Herr Kubrick!
 
Bewertung:
 
(von maximal 5 Steinen der Weisheit)
 
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