Home Archiv Links About me

 
Gottes Werk und Teufels Beitrag (The Cider House Rules)
 
Filmfacts:
 
Originaltitel: The Cider House Rules
Regie: Lasse Hallström
Drehbuch:
 
John Irving
(nach seinem eigenen, gleichnamigen Roman)
Kamera: Oliver Stapleton
Musik: Rachel Portman
Besetzung:
 
 

 

Homer Wells: Tobey Maguire
Candy Kendall: Charlize Theron
Wally Worthington: Paul Rudd
Dr. Wilbur Larch: Michael Caine
Mr. Rose: Delroy Lindo  usw.
Länge: 130 min.
Produktion: USA, 1999
 
Story:
St. Cloud's im Staate Maine (USA) nennt sich die Wirkungsstätte des Arztes Wilbur Larch (Michael Caine), wo er gemeinsam mit zwei Krankenschwestern ein Waisenhaus leitet. Die Dienste des Waisenhauses werden von Müttern in Anspruch genommen, die ihr in St. Cloud's frisch geborenes oder bereits etwas älteres Kind abschieben wollen. Zudem können Abtreibungen vorgenommen werden, was sogar innerhalb der eigenen vier Wände öfters heftige Kontroversen auslöst. Neben dem Wohlergehen der Mütter kommt natürlich auch jenes der Kinder nicht zu kurz. Mit viel Engagement und Herzensblut wird in dem Heim eine familiäre Atmosphäre geschaffen und auf die Bedürfnisse der Jungmannschaft eingegangen, nichtsdestoweniger wünscht sich jedes Kind irgendwann von Adoptiveltern aufgenommen zu werden. Homer Wells (Tobey Maguire) hat bereits zweimal in einer Familie Unterschlupf gefunden. Aus unterschiedlichen Gründen ist er allerdings immer wieder in St. Cloud's gelandet. Inzwischen ist der Waisenjunge zu einem stattlichen Burschen herangewachsen, mit dem Doktor Larch ein ganz spezielles, beinahe väterliches Verhältnis pflegt. Er wird von seinem Ersatzvater in die Geheimnisse der Medizin eingeweiht und nimmt ab und zu eigenhändig locker vom Hocker eine Geburt vor. Immer intensiver spürt er dennoch den Wunsch das getraute Heim zu verlassen und sein Leben selber zu bestimmen. Als eines Tages eine junge Dame namens Candy (Charlize Theron) und ihr Verlobter Wally (Paul Rudd) in St. Cloud's weilen, um eine Abtreibung vorzunehmen, bietet Homer sie um eine Mitfahrgelegenheit. Er verlässt danach zusammen mit dem Liebespaar das Waisenhaus und rackert fortan im Dienste von Wallys Familie  als Apfelpflücker. In Abwesenheit von Wally, der für einen Militäreinsatz während dem Zweiten Weltkrieg nach Europa beordert wird, verliebt sich Homer in Candy. Seine Gefühle werden zwar von seiner Herzensdame erwidert, doch sie sieht Homer offenkundig nur als Ersatz für den in Europa weilenden Verlobten an. Dennoch sammelt der Neoapfelpflücker in dieser Zeit viele wertvolle Erfahrungen, wodurch er sich zu einem reifen "Mann" entwickelt, der seine Zukunft in die eigenen Hände nimmt und seine vielseitigen Talente zu nutzen weiss.
 
Fazit:
Nach "The World According To Grap" und "Hotel New Hampshire" kommt nun mit "Gottes Werk und Teufels Beitrag" die dritte Leinwandadaption in unsere Kinos, die auf dem literarischen Stoff von Erfolgsautor John Irving basiert. Irvings Roman mit dem englischen Originaltitel "The Cider House Rules" erschien 1985 und entpuppte sich als Bestseller. Bei der Umsetzung auf die Leinwand tauchten dann einige Probleme auf. Das ist nicht weiter erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Irvings Buch von unglaublicher, literarischer Dichte ist und mehr als 800 Seiten umfasst. Insgesamt vier verschiedene Regisseure mit eigenen Vorstellungen und Ideen, was zum Beispiel das Drehbuch anbelangt, haben sich mit der Adaption abgemüht. Realisiert wurde der Film schliesslich unter der Regie des Schweden Lasse Hallström. Hinter dem Drehbuch steht der bereits erwähnte John Irving höchstpersönlich, der im Unterschied zur Romanvorlage nur eine kurze Zeitspanne aus dem Leben des Waisenjungen Homer Wells aufgegriffen, einige Figuren weggelassen und sich auf die zentralen Handlungsstränge konzentriert hat. Mit dem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch wurde Irvings gelungene Arbeit entsprechend gewürdigt, währenddem Michael Caine in der Rolle des Doktor Larch eine Auszeichnung als bester Nebendarsteller zugesprochen erhielt.
In "Gottes Werk und Teufels Beitrag" steht das Thema Abtreibung im Mittelpunkt des Geschehens. Der Film ist kein reiner "Abtreibungsfilm", zumal viele andere Inhalte wie der Umgang mit Regeln oder Inzest ebenfalls aufgegriffen werden. Was auch nicht zu kurz kommt, ist das Erzeugung von Gefühlen. Regisseur Hallström und Drehbuchautor Irving gebührt ein dickes Kompliment, denn in anderen Händen wäre dieser Stoff wohl zu einer kitschigen Seifenoper verkommen. Doch die beiden Filmmacher schaffen es unglaublich viel Wärme, Schönheit und Emotionalität zu verstreuen. Ein einfacher Satz wie "Good night you Princes of Maine, you Kings of New England", mit dem Doktor Larch seine Zöglinge abendlich in den Schlaf wiegt, gewinnt immer mehr an Bedeutung, bis es einem kalt den Rücken runterzulaufen beginnt. Dies dürfte jedoch nur nachvollziehen können, wer sich diesen rührenden, beeindruckenden Film ansieht.
 
Bewertung:
 
(von maximal 5 Steinen der Weisheit)
 
Links: