Der Kalte Krieg ist in vollem Gange. Soeben schockiert
der amerikanische Präsident John F. Kennedy die ganze Nation mit der
Nachricht, dass russische Atomraketen mit dem Ziel USA auf Kuba stationiert
seien. Calvin Webber (Christopher Walken) und seine Frau Helen (Sissy Spacek)
vermag diese Meldung zwar zu beunruhigen. Doch sie bleiben mit ihren Füssen
auf der Realität des Bodens. Treffender wäre unter dem Boden,
denn Calvin ist ein innovativer Wissenschaftler mit einem gewissen Hang
zur Paranoidität und hat als Vorsorge in geheimer Mission einen privaten
Atombunker angelegt. Fälschlicherweise interpretiert er einen Flugzeugabsturz
als feindlichen Atomangriff und verschliesst die Tore des Bunkers mit einem
automatischen Zeitschloss für die nächsten 35 Jahre. Bald wird
die
unterirdische Zweisamkeit von Calvin und Helen erweitert. Adam erblickt
das künstliche Licht der Unterwelt. Sein Vater weiht ihn später
in die Geheimnisse einiger Sprachen, der Geschichte und Mathematik ein.
Der weibliche Elternteil bringt dem Jungen Manieren bei und schwingt täglich
das Tanzbein mit ihm. Die Zeit vergeht im Flug und eines Nachts öffnet
sich das Zeitschloss. Der mittlerweile erwachsene Adam (Brendan Fraser)
erhält von seinen Eltern den Auftrag frische Nahrungsmittel zu besorgen
und bei Gelegenheit nach einer Frau Ausschau zu halten, um die Wiederbevölkerung
der Erde voranzutreiben. Er ist zugleich überwältigt und verwirrt
durch den Anblick der modernen Welt. Glücklicherweise trifft er auf
die hübsche Eve (Alicia Silverstone), welche aufgrund ihrer negativen
Erfahrungen mit Männern nicht weiss, wie sie sich gegenüber dem
gutaussehenden Gentleman Adam verhalten soll. Sie fühlt sich irgendwie
zu ihm hingezogen und kommt seinem Wunsch nach seine Assistentin bei der
Nahrungsmittelbeschaffung zu sein. Die Beiden kommen sich schliesslich
auf der Entdeckungsreise durch die Welt der 90er Jahre immer näher...
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Alicia Silverstone und Brendan Fraser sind in den letzten Jahren zu
bekannten Persönlichkeiten im Showgeschäft von Hollywood herangewachsen.
Ihr Mitwirken in Filmen war bisher aber nicht unbedingt ein Garant für
absolutes Topkino. Mit "Eve und der letzte Gentleman" (D-Titel) / "Looking
for Eve" (Ch-Titel) liefern beide den Beweis, dass sie der Schauspielkunst
sehr wohl fähig sind. Ihre Rolle als weibliches Single, welches nach
gescheiterten Beziehungen nach aussen das Interesse an Männern verloren
hat, im Innern hingegen auf die grosse Liebe wartet, bringt Alicia Silverstone
gekonnt auf die Leinwand. Brendan Fraser spielt die Rolle des charmanten,
unkomplizierten Gentlemans, der ohne Zeitungen, Nachrichten und Frischfleisch
aufgewachsen ist, ebenfalls einwandfrei. Unterstützt werden die beiden
Hauptdarsteller von Christopher Walken und Sissy Spacek. Sie verleihen
dem Film viel Würze.
"Eve und der letzte Gentleman" liefert einen amüsanten Vergleich
zwischen Sitten und Gebräuchen der 60er und 90er Jahre. Themen wie
Sexualität, Religiosität oder zwischenmenschliche Beziehungen
werden abgehandelt. Auf dem Zusammenprallen der verschiedenen Zeiten basiert
grösstenteils der komödiantische Wert des Filmes. Leider ähneln
sich dadurch viele der Spässe, was durch ein bisschen mehr Abwechslung
zu vermeiden gewesen wäre. Nebenbei sollten alle Wahrscheinlichkeitsfanatiker
ein Auge zudrücken. Wie würde es wohl aussehen mit Ihrer geistigen
und körperlichen Verfassung nach 35 Jahren in einem Atombunker...?
Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film von
Hugh Wilson gelungene Unterhaltung bietet und ausgezeichnet zu amüsieren
vermag.
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